"links" und "rechts"

Author: 588aef2093

19 November 2019

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Das Problem ist grundsätzlich daß die Begriffe "links" und "rechts" (politisch) völlig leere Begriffe sind. Es sind halt einfach nur Richtungsangaben. Sie bedeuten a priori politisch erstmal überhaupt nichts (völlig egal ob da mal irgendeine Sitzordnung in nem Parlament dahinter stand). Anders als etwa die Begriffe "konservativ" und "progressiv" aus denen man zumindest einen vagen politischen Standpunkt herauslesen kann.

Ich könnte mich genauso als politisch "rumbeldibumbel" oder "blablatutut" bezeichnen. Das wäre so aussagekräftig wie "rechts" oder "links".

Das hat zur Folge daß es keinen wirklichen Konsens gibt was "links" und "rechts" eigentlich bedeutet und die Leute das ziemlich unterschiedlich mit Inhalt füllen. Diverse Politiker oder Demagogen / Propagandisten verschieben die Bedeutung dieser Begriffe dann möglicherweise mit Absicht. Und davon abgesehen strickt sich jeder sein eigenes Konzept davon was "links" und "rechts" bedeutet, je nach dem Input der bei ihm von dem gesellschaftlichen Durcheinandergerede eben ankommt. Das ist ein bißchen ähnlich wie mit dem Begriff "Gott". Den füllt auch jeder Mensch mit einem anderen Inhalt, weil es keine Referenz in der Außenwelt gibt, was ein "Gott" sein soll.

Ich persönlich würde diese Begriffe am liebsten abschaffen. Aber wenn man sie beibehält, dann sollte man sie IMHO rein wirtschaftspolitisch verstehen - wie es z.B. der "Political compass" tut.

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Nach dessen Einordnung ist unsere Regierung ganz klar rechts und die einzige im Bundestag vertretene linke Partei wäre "Die Linke".

Anders z.B. definiert Rainer Mausfeld "links" in seinem Buch "Warum die Lämmer schweigen". Dessen Definition hat auch was für sich, aber sie verquickt mir zu sehr wirtschafts- und gesellschaftspolitische Standpunkte.
Da bekommt man dann das Problem daß es Kombinationen von wirtschafts- und gesellschaftspolitischen Standpunkten gibt, die weder unter "rechts" noch unter "links" fallen.
So oder so sind Mausfeld und der Political Compass gute Beispiele dafür daß es keinen Konsens gibt was "links" oder "rechts" bedeutet. Und daß einem vielleicht beide Definitionen auf den ersten Blick als sinnvoll erscheinen mögen ist eben nur deshalb möglich weil diese Begriffe politisch leer sind.

Was jetzt konkret die Merkel-Regierung angeht. Da hängt halt alles am Thema "Migration" sowie der Parole "Kampf gegen Rechts".

Typischerweise waren/sind halt Parteien für offene Grenzen, die traditionell als "links" eingeordnet wurden. Namentlich die "Grünen" und "Die Linke". Unbestreitbar war und ist das Thema Migration seit 2015 ein beherrschendes Thema in Deutschland. Für viele Menschen hat das Thema eine hohe Bedeutung und daher dient es z.T. als Kriterium dafür wer "links" und wer "rechts" ist. Das meinte ich z.B. als ich oben schrieb
Und davon abgesehen strickt sich jeder sein eigenes Konzept davon was "links" und "rechts" bedeutet, je nach dem Input der bei ihm von dem gesellschaftlichen Durcheinandergerede eben ankommt.
Und wenn man das als alleinigen oder wenigstens dominanten Prüfstein verwendet, dann kann man halt schon zu dem Schluß kommen die Merkel-Regierung sei "links".

Dazu kommt, wie gesagt, die allgegenwärtige Rede vom "Kampf gegen Rechts". Eine Regierung die vorgibt "gegen Rechts zu kämpfen", kann nach Durchschnittsbürger-Logik halt nicht selbst rechts sein. Also schließt der Michel sie sei links. So ganz übel nehmen kann ich ihm das nicht, auch wenn ich das selbst nicht so sehe.


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