"German Angst" oder Angst vor Faschismus?

Author: ac7082828a

13 September 2020

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Da ergeht sich also der Theaterwissenschaftler mit "protestwissenschaftlichen" Schwerpunkt (was soll eigentlich "Protestwissenschaft" sein?! Wikipedia gibt keine Auskunft, ebensowenig eine Google-Suche...) in einer verschwurbelten Tirade anhand allerhand Vorurteilen, Informationsschnipseln einer staatstragenden, anti-oppositionellen Mainstreampresse und einem gerüttelt Maß Ideologie und eigener Meinung in einem Traktat, dass bei seriösen Medien zumindest als subjektiver "Kommentar" oder "Meinung" gekennzeichnet worden wäre, über die von ihm so verachtete, querfrontlerisch verortete und ohnehin nur durch rechte Umtriebe ermöglichte und getragene Protestbewegung gegen die (im weitesten Sinne (sic!)) Corona-Maßnahmen der Regierung(en) (Bund und Länder). Tenor: Alle seien nur getrieben von einer "German Angst", von einer rechten Verschwörung (sic!) unterwandert und aufgrund diffuser "Anknüpfungspunkte" instrumentalisiert. Wobei er dann das Schlagwort der "German Angst" im gesamten Text nicht weiter bemüht und sich auch nicht wirklich ausmachen lässt, wie er es in seiner Argumentation einbaut. Ob er wirklich verstanden hat, dass Angst hier der Definition dieser Phrase nach eben nicht "Furcht" bezeichnet, sondern "Zögerlichkeit", "übertriebene Zurückhaltung", das wage ich schon zu bezweifeln.

Was Sommer hier ausblendet, ist in meinen Augen, dass hier Bürger auf die Straße gehen, denen seit Anbeginn ihres Lebens eingebläut wurde, sich gegen Faschismus und autoritäres Regierungshandeln, in Erinnerung von 1933-45, zu stellen und eben genau solchen politischen Umtrieben entgegenzutreten.

Denn genau diesen Proto-Faschismus, die Ermächtigung, das Regieren an Gesetzen vorbei per Dekret und Hinterzimmer-Beschlüssen, die Ausschaltung der ohnehin schwachen parlamentarischen Kontrolle, das Ignorieren der FDGO auf Grundlage eines Infektionsschutzgesetzes, das Aufgeben von Errungenschaften der letzten 70 Jahre, die gesellschaftliche und existenzielle Opferung ganzer Bevölkerungsteile und das absehbare wirtschaftliche Ausbluten des verbleibenden Rests, die immer lauter werdenden "Interventions"forderungen (= Kriegsvorbereitungen), die Verächtlichmachung und gesellschaftliche Desavouierung ideologischer "Gegner", der Ausschluß von Meinungen im öffentlichen Diskurs, die offene Aufgabe des Pluralismus als demokratischem Grundelement, die Erhebung von Partialinteressen der "Wirtschaft" über den Gesamtvertretungsauftrag des Volkes, die Möglichkeit, Protest und Gegenmeinung nicht nur aus der öffentlichen Wahrnehmung zu verbannen und zu diskreditieren, sondern aktiv zu verbieten, die Günstlings- und Lobbywirtschaft, sogar die Aberkennung des Lebensrechts für Bevölkerungsgruppen ("Nazis", "Rechte", "Rassisten"), ... all diese Reminiszenzen an eine Ideologie von Göbbels, Göring, Bormann & Co., die jetzt und hier, live, in Farbe und bunt immer klarer vor Augen treten, exekutiert durch eine Regierung, der selbst die AntiFa zujubelt, der sich die inzwischen gänzlich von der Arbeiterbewegung "befreite" Linke anbiedert und die selbst die Dystopien eines Konicz von einer AfD-Herrschaft in den Schatten stellt, werden von immer mehr Menschen im Lande, rechts wie links der selbstdefinierenden "Mitte" erkannt, während sich die Eliten, Ideologen und Bürokraten genüßlich als neue feudale Herrscher die Hände im Blut ihrer Opfer auf der ganzen Welt waschen.

Und diejenigen, die dies erkennen, wärend jene, welche es sich selbst zur Aufgabe gemacht haben, wachsam zu sein und stets alarmbereit, sich entweder an von oben geworfenen Nebelkerzen abarbeiten, im verordneten politischen Tiefschlaf liegen oder sich nur allzugerne zwecks "Regierungsfähigkeit" mit den Tätern gemein machen, tun jetzt genau das, wozu sie erzogen wurden - nolens volens ein unbedachter Nebeneffekt bürgerlicher Bildung, den es zukünftig einzuhegen und umzuinstrumentalisieren gilt (Bildungsinitiative, ick hör dir trappsen... - nämlich gegen die sich immer deutlicher abzeichnenden Mißstände und den aufkeimenden echten Faschismus der Herrschenden, nicht den randständigen, von einer mikroskopischen Minderheit - nichts desto trotz auch ein Teil des von einer Demokratie auszuhaltenden gesellschaftlichen Meinungsspektrums! - vertretenen NS-Faschismus, der realistisch betrachtet gar keine Chance hat, sich in einer Gesellschaft wieder zu etablieren, wenn dies nicht von oben gesteuert und angestrebt wird und der Gesamtgesellschaft medial eingehämmert, auf die Straße zu gehen und gegen die Ungesetzmäßigkeiten, die selbstherrliche autoritäre Regierung, die dämmernde Diktatur zu protestieren. Insofern, ja, es ist die "German Angst", die "deutsche Zögerlichkeit", die hier immer noch die Mehrheit davon abhält, sich den Protesten anzuschließen und zusammen mit denen, die diese bereits überwunden haben, gegen die tatsächliche Bedrohung von Einigkeit, Recht und Freiheit (oder auch Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit) aufzustehen und den Protest auf die Straßen und auch darüberhinaus zu tragen.
Und denen, die bereit sind, gesellschaftliches Ansehen, Beruf, wirtschaftliche Existenz, ja gar Gesundheit und Leben, zu opfern für den Widerstand, völlig unabhängig ihrer politischen Verortung, einfach als Basis einer auf Pluralität, Diskurs und demokratischer Meinungsvielfalt fußenden Gesellschaftsortung, diesen dann, wie es der Autor tut, "autoritäres Denken" vorzuwerfen und sie als "Querfront" zu diskreditieren versuchen, ist mehr als widerwärtig und selbst höchst verachtenswert.

Dass dabei der Kristallisationskeim die Masken sind, mag zwar auf den ersten Blick ungeschickt erscheinen, jedoch, was würde die Presse von einer neuen "PEGIDA" dröhnen, wenn man das dahinterstehende System direkt benennen und angreifen würde?! Man braucht einen symbolischen Aufhänger, um die Menschen zu mobilisieren, ein Objekt, das, wie der Geßlerhut, als Archtyp für ein System steht, gegen das man protestiert.

Die Masken sind der nach außen getragene Gehorsamkeitsaspekt einer unterworfenen Gesellschaft, das Shibboleth, welches die Zugehörigkeit zur "richtigen" Meinung demonstrieren soll, und sei es nur aus Angst um die eigene (wirtschaftliche) Existenz, wie es einst Armbinde und Parteiabzeichen waren. Hast du dich ihnen verweigert, hast du ja schon gezeigt, dass du auf der "falschen" Seite stehst, als Gegner/Feind geoutet.
Und genau deshalb darf es im öffentlichen Diskurs keinen Zweifel an der Sinnhaftigkeit der Masken geben - es wäre ein Zweifel an einem Symbol der Obrigkeit, ein Frevel und Blasphemie.
So wie die absolutistische Denke inzwischen die Politik durchdrungen hat, so gilt es, diesen Gottgegebenheitsanspruch gegen jeden Widerstand zu verteidigen und mithilfe einer so einfachen wie billigen Maßnahme die Leugner, die Insubordinierten, die Aufwiegler ausfindig zu machen und "auszumerzen".
Wer den rechten Arm nicht hochriß war verdächtig, wer die Maske nicht trägt ist es ebenso.

Und ebenso wie damals gibt es die Selbstberufenen, die Blockwarte und Meinungswächter, die gleich einer Sharia-Polizei die Einhaltung der "neuen Normalität" überwachen und Verstöße melden, und sei es nur, um die eigene Existenz zu schützen, sich einen gelinden Vorteil zu verschaffen oder eben auch aus voller Überzeugung...
Wenn im Rahmen des Pilotprojekts "soziales Grundeinkommen" in Berlin jetzt "Hygienescouts" gesucht werden, welche die Regeleinhaltung im öffentlichen Raum, aber zunehmend auch in privaten Objekten, überwachen sollen, wenn Kindern jetzt die "neue Normalität" der Masken selbst im Unterricht als heres Ziel vermittelt wird und sie demnächst dazu angehalten werden dürften, die eigene Familie bei Verstößen zu denunzieren, dann werden vielleicht noch einige mehr aufwachen und erkennen, was tatsächlich hinter einer geschürten Pandemie-Panik steckt...

Denn Angst ist eher das Instrument, das die Gegenseite, nämlich die Maßnahmebefürworter, antreibt, das sie gefügig und zur völlig nach Regierungswillen formbaren Masse macht.
Wer jede noch so offenkundig widersinnige Maßnahme ohne Murren mitträgt, wer sich, wie Heßling, selbst zum perfekten Untertan macht, der ist in der neuen Wirklichkeit willkommen.
Wer jedoch selber denkt, wer Regierungshandeln in Frage stellt und Zweifel gar noch öffentlich kundtut, der ist zumindest verachtenswert, verdammungswürdig, gar unwert und als Staatsfeind, wenn nicht umzuerziehen, dann gar zu eliminieren.
Protest demnächst genehmigungspflichtig und nur im Rahmen staatstragenden Inhalts zu erlauben...
Bismarck hätte seine Freude daran und Noske würde schonmal die Truppen in Stellung bringen...

Orwell hat sich vielleicht mit dem Datum um ein paar Jahrzehnte vertan - die Vision jedoch wird immer mehr zur Realität


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