Irwisch: Narzißmus

Author: 588aef2093

21 May 2019

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Kann man so sagen, doch möchte ich das ein wenig verallgemeinern: Menschen, die bereits in ihrer frühen Entwicklung derart gestört wurden, daß sie gewisse unerwünschte Anteile ihres sich gerade erst zu entwickelnden Selbst erst unterdrücken und dann regelrecht abspalten mußten (Gehorsamserziehung), bilden daraufhin ein künstliches Ersatz-Selbst, die Persönlichkeit aus. Diese ist in ihrer Grundstruktur immer narzißtisch – entweder größen-narzißtisch (ich bin der/die Beste egal in welchem Bereich, die anderen neiden mir das, ich muß die kontrollieren etc.) oder klein-narzißtisch (ich bin gar nichts wert, wenn ich nicht irgendwo dabei bin, bei einer großartigen Sache mitmache; Gruppennarzißmus: meine Gruppe, mein Verein, meine Religion ist der/die beste, die anderen sind alle nichts wert). Der weibliche Narzißmus zeigt sich meist nicht so offen wie der männliche, beruht aber auf denselben Mechanismen. Letztlich sind alle diese Menschen davon betroffen – das sind meiner Erfahrung nach so gut wie alle, denn alle werden in hierarchische Systeme hineingeboren und haben Eltern, die sich diesen Gesellschaften mehr oder weniger gut angepaßt haben (andere läßt man erst gar nicht hochkommen, die werden ausgegrenzt und verfügen meist gar nicht über die finanziellen Mittel, um eine Familie zu gründen, zumindest bei uns, und finden dann oft auch keinen Lebenspartner zum Heiraten). Zudem hab ich beobachtet, daß es auch in Liebes- und Sexualbeziehungen immer um Macht geht, spätestens wenn die Phase des Verliebtseins vorüber ist: Einer dominiert immer (meistens der Mann), der andere unterwirft sich (meist die Frau), und so lange keiner von beiden daran rüttelt, läuft alles mehr oder weniger glatt. Die Kinder werden im Sinne dieses Arrangements und somit im Sinne der Gesellschaft erzogen, man kann die Eltern wie die Kinder leicht »kaufen«, da sie ja schon während der Erzhiehung quasi vorkorrumpiert wurden. Den meisten Betroffenen sind diese Zusammenhänge kaum bis gar nicht bewußt, sie wurden da hineingeboren und haben gelernt, wie sie das zu interpretieren haben. Das wird noch unterstützt durch die Hektik, die das heutige Leben erzeugt, durch die fremdbestimmte Berufstätigkeit und den Streß und Machtkampf mit den noch unvollkommen dressierten Kindern usw.; diese Hektik verhindert ein Bewußtwerden, ein zur Ruhe kommen. Erst im Alter kommen manche dann darauf, daß sie ein sinnloses, leeres Leben abseits von ihrem ursprünglichen Selbst gelebt haben. Oder sie sind so weit entfremdet, daß sie im Rentenalter, wo sie nicht mehr so sehr den gewohnten hierarchischen Strukturen unterworfen sind, nichts mehr mit sich anzufangen wissen – eine fast tägliche Beobachtung, wie sie sich mir im Zuge meiner Tätigkeiten darstellt.
Das betrifft beide Geschlechter, Männer und Frauen, Mädchen und Jungen. Die meisten sind irgendwie käuflich: Frauen, die sich an wohlhabende oder Wohlstand in Aussicht stellende Männer heften wie auch Männer, die sich mit einer schönen Frau zu schmücken gedenken (beneidet werden wollen) sind vielleicht anfangs verliebt, weil Verliebtsein nichts weiter ist als eine künstliche Erhöhung des begehrten Liebesobjekts (auf einen Sockel gestellt), streben in der Regel aber kein tieferes Verständnis füreinander an, lassen kein zusammen wachsen wollen erkennen und sind meist eher materiell denn emotional miteinander verbunden.


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